Fahrradhändler

Der Wandel im Fahrradhandel

Heimische Fahrradhändler leiden insbesondere unter der Konkurrenz seitens der Discounter. Einzelhandelsketten wie Aldi, Obi oder Real bekommen von den Herstellern deutlich günstigere Rabatte eingeräumt. Sie verzichten zudem auf Beratung und setzen auf Billigimporte. So sind sie im Vergleich mit einem Fachhändler unschlagbar günstig. Unter diesem Preisdruck haben in den vergangenen Jahren viele kleinere Fahrradshops schließen müssen.

Für die überlebenden Fahrradhändler gibt es nur zwei Strategien, die längerfristig Erfolg versprechen: Wachstum oder sich in hochpreisigen Nischen platzieren.

Fahrradshops profitieren nur teilweise vom Radboom

Fahrräder

Der Radboom ist in Deutschland ungebrochen, da es als Fortbewegungsmittel nahezu konkurrenzlos ist. Zunächst haben immer mehr Menschen das Rad als Sportgerät entdeckt. Die Verkaufszahlen von Mountainbikes, Rennräder und den übrigen sportlichen Modellen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant zugenommen. In jüngster Zeit hat der Erfolg der Elektrofahrräder dem Radmarkt einen neuerlichen Schub ergeben. Doch die klassischen Fahrradgeschäfte haben nur teilweise von diesen Entwicklungen profitiert. Der Grund ist, dass sich das Kaufverhalten der Kunden nachhaltig verändert hat. Die Käufer halten entweder gezielt nach Schnäppchen Ausschau oder interessieren sich ausschließlich für hochwertige Qualität. Das mittlere Preissegment spielt kaum noch eine Rolle.

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Der Radboom ist in Deutschland ungebrochen, da es als Fortbewegungsmittel nahezu konkurrenzlos ist.

Ein Teil der Fachhändler passt sich diesen Veränderungen an, indem sie sehr stark expandieren. Die Shops bieten auf einer riesigen Verkaufsfläche alles an Sortiment an, was der Radmarkt aktuell hergibt. Andere Fahrradgeschäfte flüchten sich in die Nische. Sie konzentrieren sich auf den Verkauf hochwertiger Sporträder oder E-Bikes, bei denen bessere Gewinnmargen zu erzielen sind. Zudem schließen sich die kleineren Fahrradläden häufig Einkaufsgenossenschaften wie der ZEG oder Händlergemeinschaften wie der VSF an, um im Einkauf beim Fahrradhersteller von besseren Konditionen zu profitieren.

Mit Mehrwert punkten

Noch ein weiterer Trend ist auszumachen. Die Fahrradhändler erschließen sich neben dem eigentlichen Kerngeschäft, dem Verkauf von Rädern, neue Geschäftsfelder. Der Reparaturbetrieb spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Der Service rechnet sich für die Händler nicht und muss durch die übrigen Einnahmen bezuschusst werden. Er ist somit nur ein Mittel, um Kunden zu gewinnen oder an sich zu binden. Stattdessen hat der Verkauf von Fahrrad-Ersatzteilen und Fahrrad-Zubehör an Bedeutung zugenommen. Hier können die Fahrradhändler gegenüber den Discountern mit Know-how und Beratung punkten. Die Kunden sind durchaus bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um sich zum Beispiel ein qualitativ hochwertiges Outfit oder einen Fahrradanhänger zu leisten.

Inzwischen setzt der Fahrradhandel mehr Geld mit dem Zubehör als mit dem Verkauf von Neurädern um. Dieser Geschäftszweig hat insbesondere durch das Internet einen Aufschwung erfahren. Dort sind viele Händler mit Onlineshops präsent und können eine wichtige Zielgruppe direkt ansprechen. Denn die Käufer von sportlichen Rädern sind häufig jung und internetaffin. Eine weitere erfolgreiche Nische sind die Themen Navigation und Radreisen. Einige Fahrradhändler haben sich mittlerweile als Reiseveranstalter etabliert und organisieren aufwendige Raderlebnistouren im In- und Ausland wie zum Beispiel eine Alpenüberquerung per Rennrad.

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